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Buchstabe D symbolhaft umgesetzt

Diversität

Informationen rund um Corona in der Muttersprache

Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund bieten niederschwellige Unterstützung für Eltern aus ihrem Kulturkreis an

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie unterstützt die Berner Gesundheit Betroffene beim Umgang mit der Pandemie und Bewältigung der Folgen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf vulnerablen Personen aus dem Migrationsbereich. In den Programmen Pa-paRat und Migram bieten erfahrende Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund niederschwellig Informationen und Austauschmöglichkeiten zum Thema. Sie erläutern die geltenden Massnahmen, bauen Ängste ab und bieten Informationen zur Impfung in der Muttersprache an. Im Jahr 2020 fanden gut 1‘000 Kontakte in den Regionen Bern-Mittelland sowie Oberaargau-Emmental und Biel statt.

Ein Schwerpunkt der Berner Gesundheit ist die Gesundheitsförderung für Menschen mit Migrationshintergrund. In den Programmen «Migram» und «Pa-paRat» werden Schlüsselpersonen aus verschiedenen Kulturkreisen zu Moderatorinnen und Moderatoren ausgebildet. In Gesprächsrunden oder bei Besuchen von Familien zu Hause besprechen die Schlüsselpersonen Fragen zu Gesundheit und Erziehung in deren Muttersprache. Durch diese niederschwelligen Angebote gelangen Informationen und Hinweise zu Unterstützungsangeboten in der Herkunftssprache an die Migrationsbevölkerung. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Berner Gesundheit flexibel auf die Kontaktbeschränkungen reagiert und neue Formen gefunden, um den Müttern und Vätern weiter aktiv zur Seite zu stehen und sie an Stelle von Gruppenveranstaltungen unkompliziert und individuell zu beraten: Zu Beginn der Pandemie telefonisch, unterdessen auch wieder persönlich im öffentlichen Raum oder zu Hause. Die Schlüsselpersonen werden von Mitarbeitenden der Berner Gesundheit stetig weitergebildet, so dass sie auch Fragen zu Corona kompetent beantworten können. Sie vermitteln Informationen zur Pandemie, den Schutzmassnahmen, Quarantäneregelungen oder der Impfung. Im 2020 fanden gut 1’000 Kontakte statt. Die Schlüsselpersonen sind schwerpunktmässig in Communities in den Regionen Bern-Mittelland sowie Oberaargau-Emmental und Biel vernetzt, stehen aber für Anfragen aus allen deutschsprachigen Regionen zur Verfügung.

Mit niederschwelligem Angebot Misstrauen und Ängste abbauen
Die Wichtigkeit dieser niederschwelligen Arbeit über Vertrauenspersonen aus dem jeweiligen Kulturkreis zeigt sich in der aktuellen Krise besonders deutlich. Aufgrund der Erfahrungen in ihrem Herkunftsland besteht bei vielen Personen aus der Migrationsbevölkerung grosse Skepsis gegenüber staatlichen Massnahmen. Oft haben sie Mühe, offizielle Informationen aus der Schweiz zu finden, und grosse Zweifel, wie sie Weisungen einordnen sollen. Hier leisten die Schlüsselpersonen der Berner Gesundheit wertvolle Übersetzungsarbeit. Sie können die Gründe hinter der Skepsis besser nachvollziehen und Misstrauen oder Ängste abbauen. Entscheidend für das Gelingen in der Zusammenarbeit ist das seit Jahren aufgebaute Vertrauen und eine Begegnung auf Augenhöhe.

Aufklärungsarbeit im persönlichen Gespräch
Viele informieren sich nach wie vor primär über Medien des Herkunftslandes, was zu Missverständnissen betreffend der in der Schweiz geltenden Corona-Massnahmen führt. So gab es im ersten Lockdown Eltern, die dachten, dass sie ihre Kinder nicht nach draussen lassen dürfen, weil dies in anderen Ländern tatsächlich der Fall war. Im persönlichen Gespräch leisten die Schlüsselpersonen wichtige Aufklärungsarbeit. Sie können den Eltern zeigen, wo sie verlässliche Informationen aus der Schweiz in ihrer Herkunftssprache finden. Sowohl das Bundesamt für Gesundheit als auch Migesplus, das Portal für gesundheitliche Chancengleichheit des Schweizerischen Roten Kreuzes, bieten Beiträge in verschiedenen Sprachen an. Die Schlüsselpersonen bringen Unterlagen in der Muttersprache mit oder zeigen ihnen online, wo sie diese finden.

Kommunikation zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und Schulen fördern
Die Corona-Pandemie wirkt in der ganzen Gesellschaft wie ein Brennglas. Davon sind vulnerable Personen mit Migrationshintergrund besonders empfindlich betroffen. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen war und bleibt eine riesige Herausforderung. Corona hat die Digitalisierung der Kommunikation beschleunigt. Dies führt zu neuen Barrieren zwischen Eltern, Schule und Kindern. Diese Entwicklung ist ein weiterer Risikofaktor für die soziale und schulische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Auch hier leisten die Schlüsselpersonen aus den Programmen Pa-paRat und Migram wichtige Arbeit. Sie sprechen das Thema Schule an und unterstützen bei Bedarf die Kommunikation mit Lehrerinnen und Lehrern oder anderen Fachpersonen.

Flyer «Coronavirus und Gesundheitsförderung»

Die Schlüsselpersonenprogramme Migram und Pa-paRat der Berner Gesundheit


Migram
Bei Migram arbeiten 8 Schlüsselpersonen mit dem Ansatz der aufsuchenden Arbeit. Sie tragen Themen der Gesundheitsförderung und Prävention an eine schwer erreichbare Zielgruppe heran und besprechen diese bei Familien zu Hause, in Durchgangszentren oder interkulturellen Gruppentreffen. Im Fokus stehen die Themen Gesundheitsförderung, Stärkung des Selbstwertes und Sucht. Die Gespräche finden in 14 Sprachen statt. Die Schlüsselpersonen stammen in der Regel aus demselben Kulturkreis und bringen Erfahrung in aufsuchender Arbeit oder als interkulturelle Übersetzerinnen und Übersetzer mit.
www.bernergesundheit.ch/migram

Pa-paRat
Der Pa-paRat ist eine lockere Gesprächsrunde von Vätern für Väter. Gemeinsam sprechen sie in einer ungezwungenen Atmosphäre über Fragen der Erziehung und der Gesundheit. Geleitet wird der Pa-paRat von einem von der Berner Gesundheit ausgebildeten Moderator. Die 14 Väter sind in ihrer Community gut vernetzt und geniessen breite Anerkennung als Vertrauenspersonen. Die Treffen finden entweder in der Muttersprache der Teilnehmer oder bei gemischten Gruppen auf Deutsch oder Französisch statt. Seit Ausbruch der Pandemie finden v.a. Einzelgespräche von Vater zu Vater statt.
www.bernergesundheit.ch/pa-parat