Glücksspiel kann ein Freizeitvergnügen sein. Wenn das Spielen jedoch immer mehr Raum und Zeit einnimmt, kann es sich zu einer Sucht entwickeln. Insbesondere Geldspiele, bei denen stets die Spielbank bzw. die Anbieter:in des Spiels gewinnt, können sich negativ auf die Befindlichkeit, Gesundheit, das soziale Umfeld und die finanzielle Situation auswirken.
Unter Geldspiel versteht man Spiele, deren Ergebnis meist vom Zufall abhängig ist und bei welchen um Geld gespielt wird – sei dies in Casinos, bei Sportwetten, Lotteriescheinen oder in Form von Glücksspielen im Internet, insbesondere in Online-Casinos. Die ständige Verfügbarkeit dieser digitalen Angebote kann problematisches Verhalten begünstigen. In der Schweiz sind Geldspiele sowie die damit verbundene Problematik weit verbreitet: 4,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung (ca. 308 000 Personen) spielen in riskantem oder problematischem Ausmass.
Das Geldspiel ist in der Schweiz gesetzlich geregelt. Anbieter:innen wie Casinos sind dazu verpflichtet, Suchtgefährdete, Abhängige oder Menschen, die Andere (z.B. Partner:in und Kinder) durch ihr Verhalten gefährden, vom Spielbetrieb auszuschliessen. Hierzu werden Spielsperren verhängt, welche auch von Angehörigen beantragt werden können.
Geldspielabhängigkeit ist eine Verhaltenssucht. Das Geldspiel hat eine psychoaktive, d.h. potenziell suchterzeugende Wirkung auf das Gehirn. Wer immer häufiger und risikoreicher spielt, sein Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann, Schuldgefühle sowie Konflikte wegen des Spielens hat, zeigt Anzeichen für einem risikoreichen oder suchartigen Verhalten. Die Folgen reichen von Geldproblemen und Verschuldung, über negative Auswirkungen in Partnerschaft und Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz, bis hin zu psychischen Belastungen wie Dauerstress, Schlaflosigkeit, Depression oder Ängsten.

Wer das Gefühl hat, sein Geldspiel nicht mehr im Griff zu haben, oder sich Sorgen um eine Person im Umfeld macht, findet bei der Berner Gesundheit Unterstützung und Beratungsangebote. Für Fachpersonen aus Institutionen und Vereinen sowie für Eltern und Erziehungsberechtigte bietet die Berner Gesundheit zudem Informationen und Angebote im Bereich Prävention der Glücks- und Geldspielsucht.
Warum spiele ich?
Auf der Website gambling-check.ch können sich Spieler:innen mit den Gründen auseinandersetzen, die sie zum Spielen motivieren und erhalten Ratschläge zur Risikoreduktion. Auf dem Portal sind zahlreiche Hilfs- und Betreuungsangebote ersichtlich.
Wie kann ich mein Verhalten kontrollieren?
Du spielst oder wettest gerne, verlierst aber manchmal die Kontrolle über dein Spiel? Du möchtest dein Spielverhalten besser kennenlernen und verstehen? Auf safer-gambling.ch lernst du deine Motive kennen und dein Spielverhalten zu kontrollieren.
Sensibilisierung zum Thema Glücks- und Geldspielsucht
Die Peergruppe der Berner Gesundheit sensibilisiert das Umfeld von potenziell Betroffenen der Glücks- und Geldspielsucht. Unter dem Slogan «Keine Sucht ist egal» besucht sie regelmässig Bildungsinstitutionen, um aufzuklären und zu sensibilisieren.

Angehörige teilen ihre Erfahrungen
Wie erleben Angehörige mit Migrationshintergrund eine Geldspielsucht? Wie sind sie betroffen und wie haben sie sich in konkreten Situationen verhalten? Zusammen mit Diaspora TV hat Spielen ohne Sucht zwei Kurzfilme entwickelt, welche die Perspektive von Angehörigen mit Migrationshintergrund beleuchten, um das Tabu und Schweigen zu brechen.
Alle Filme sind auf der Webseite sos-spielsucht.ch und auf YouTube verfügbar.
Amiras Geschichte (Spanisch mit deutschen Untertiteln)
Marias Geschichte (Rumänisch mit deutschen Untertiteln)
Fachpersonen erzählen
Wie erkennt man Anzeichen einer Geldspielsucht als Angehörige mit Migrationshintergrund? Was können Angehörige tun, wann sollten sie sich an Fachpersonen wenden und welche Hilfsangebote gibt es? Die Videos in zahlreichen Sprachen richten sich Fachpersonen an Angehörige mit Migrationshintergrund, welche von Geldspiel betroffen sind. Die Fachpersonen Berna Hasdemir, Perspektive Thurgau, Christina Messerli, Berner Gesundheit, und Martin Meyer, Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, erzählen Beispiele und teilen ihr Praxiswissen.
Alle Filme sind auf der Webseite sos-spielsucht.ch und auf YouTube verfügbar.
Spielsucht: Was sind Anzeichen für Angehörige? (Deutsch mit englischen Untertiteln)
Spielsucht: Was tun bei Verdacht auf Glücksspielssucht? (Deutsch mit englischen Untertiteln)